Geschichte
Im Jahre 1960 erfolgte mit der Gründung des Strahleninstitutes unter Leitung von Herrn Professor Dr. A. Morczek, der seinerzeitigen Medizinischen Akademie ein wichtiger Schritt in der weiteren Entwicklung der Strahlentherapie zur Bekämpfung bösartiger Erkrankungen mit der Anwendung des Kobalt-60-Isotops mittels eines Telekobaltgerätes.
Die Anfänge der Strahlentherapie können in Magdeburg bis zum Jahr 1900, d.h. nur ca. 5 Jahre nach Entdeckung der "Röntgen-X-Strahlen" durch Prof. W.C. Röntgen verfolgt werden. Damals setzte in Magdeburg eine rasche Verbreitung der Anwendung der Röntgenstrahlen in Diagnostik und Therapie ein. Prof. Dr. Blencke stellte in der von ihm geleiteten Orthopädischen Klinik den ersten Röntgenapparat in der Stadt auf. Es war der Beginn der Röntgendiagnostik. 1910 wurde mit der Röntgenbestrahlung durch Herrn Dr. Ortmann in einer Dermatologischen Praxis begonnen, bald folgten weitere namhafte Dermatologen. In der folgenden Entwicklung ist als weitere Station ab den 20er Jahren die Gründung eines Strahleninstitutes der Allgemeinen Ortskrankenkasse Magdeburg (AOK) zu nennen, das 1951 Dr. Hedfeld als Leiter des Strahleninstitutes und Klinik in Magdeburg, Lüneburger Straße 4, weiterführte. Dieses Strahleninstitut war seit seiner Gründung schon alsbald bekannt, zahlreiche Röntgenologen, wie Prof. Teschendorf, Prof. Nemmener, Prof. Freudenstein, Professor Dr. Grosz u.a. waren häufig zu Gast in diesem Hause, wenn es um den entwicklungsfördernden Erfahrungsaustausch ging. 1960 erfolgte die Gründung des Strahleninstitutes der seinerzeitigen Medizinischen Akademie zu Magdeburg unter Professor A. Morczek mit der Einbeziehung des bisherigen Strahleninstitutes in der Lüneburger Straße.
Professor A. Morczek erhielt in Magdeburg den ersten Lehrstuhl für Radiologie. Zu diesem Zeitpunkt gehörten die Röntgendiagnostik, Strahlentherapie und Nuklearmedizin noch zu einem gemeinsamen Fachgebiet des Radiologen.
1962 wurden neue Röntgentherapiegeräte unter anderem mit der Möglichkeit der Bewegungstherapie zur besseren Dosisverteilung aufgestellt. Es wurde die "fraktionierte" Therapie eingeführt und ebenso fand unter der Leitung von Herrn Dr. Reichel als Physiker die Dosimetrie nach physikalischen Erkenntnissen Anwendung. 1962 gehörten der Strahlenklinik 20 Betten.
1963 wurde eine Nuklearmedizinische Abteilung im Haus 26/2 gegründet. Unter Leitung von Professor Morczek wurde das Strahlensyndrom wissenschaftlich bearbeitet, weitere Themen waren die Hämoblastosen und die Reaktionen des Dünn- und Dickdarmes unter Strahleneinwirkung, die auch mit den Möglichkeiten der Nuklearmedizinischen Abteilung studiert werden konnten.
Bis 1970 wurde die Röntgenstrahlentherapie in Verbindung mit der Kobalt-Kontakt-Bestrahlung in der Landesfrauenklinik und in der Frauenklinik der Medizinischen Akademie durchgeführt.
1970 wurde nach Fertigstellung des Kobalthauses (Haus 23) eine Telekobaltbestrahlungseinrichtung ("Kobaltkanone") vom Typ TuR T Co 2000 in Verbindung mit einem Therapiesimulator der Firma Siemens aufgestellt. Somit fand die Entwicklung der Strahlentherapie in Magdeburg den Anschluss an den modernen internationalen Entwicklungstand.
1972 wurde die Strahlenklinik in Radiologische Klinik umbenannt.
1973 verstarb Professor A. Morczek, zwischenzeitlich leitete Dozent Dr. Schmidt bis 1979 zur Ablösung durch Dozent Dr. Röder die Klinik.
1976 wurde die Kobaltkontakttherapie durch die moderne Afterloading-Therapie abgelöst, statt Kobalt wurde Iridium eingesetzt. Zum gleichen Zeitpunkt wurde das Institut in der Lüneburger Straße geschlossen. Von nun an erfolgte die radiologische Behandlung der Patientin ausschließlich auf dem Gelände der Medizinischen Akademie. Die Bettenzahl war inzwischen auf 73 gestiegen.
1983 wurde im Haus 23 ein Linearbeschleuniger vom Typ Neptune (französisch-polnische Lizenzproduktion) für ultraharte Röntgenstrahlen und schnelle Elektronen installiert. Das bisherige Kobaltgerät wurde durch ein modernes kanadisches Gerät vom Typ Terathron 780 abgelöst. Gleichzeitig war von nun an im Haus 1 ein Computertomograph in Funktion getreten, so dass die Strahlenkrebstherapie wiederum durch die modernen Geräte den Möglichkeiten der Computertomographie und der computergesteuerten Bestrahlungsberechnung dem Weltniveau angeglichen werden konnte.
1990-92 Nach der Wende wurden sämtliche Geräte entsprechend dem internationalen Fortschritt ausgewechselt. Seitdem hat sich der Innovationsrhythmus deutlich auf ca. 2 - 3 Jahre verkürzt. Den derzeitigen Stand finden Sie auf der Seite „Technische Ausstattung“.